Gruß aus Omkareshwar, Bericht
Erfahrungen eines Besuchers im Ashram in Omkareshwar
Karel Bimka aus Prag verbrachte einige Wochen im Anandamayi Ma Ashram in Omkareshwar
Staunend betrachte ich die Bewegungen der zehn kleinen Schülerinnen — diese Tänzerinnen sind etwa sechs Jahre alt und ich bemühe mich, in zunehmender Hitze auf der Terrasse der neu erbauten Schule in Omkareshwar, mittels sanft klingender Musiktöne den ursprünglichen Sinn des Gesungenen zu erspüren. Es überströmt mich eine unbeschreibliche Freude, denn diese Kinder steigern die Vibrationen meiner ohnehin schon großen Freude. Diese kleinen Tänzerinnen sind sich des Inhaltes ihrer Kunst voll bewußt — und ich darf vor allem die geistige Dimension dieser Tänze und Lieder auf mich wirken lassen und sie in vollen Zügen spüren.
Ich nehme gemeinsam mit anderen Gästen an der Versammlung von Schülern und deren Lehrern in der neuerbauten Schule des Anandamayi Ma Ashrams teil. Wir verfolgen weitere Vorführungen der Schüler der verschiedenen Klassen und dürfen die wachsende Freude wahrnehmen. Auch die Lehrer werden von ihren Schülern hervorgerufen, um etwas vorzuführen. Sämtliche Vorführenden beeindrucken durch natürlichen Tanz sowie Gesang in Begleitung eines indischen Harmoniums. Wie schon gesagt, ich empfinde sehr intensiv die freudige Atmosphäre hier und versuche den geistigen Umfang des Bewußtseins dieser jungen Schulkinder zu begreifen. Ich spüre, wie sie mich durch eine neue Erkenntnis bereichern — sie wird mir bewußt, als mir ein Lehrer den Anfang des ersten Liedtextes der kleinsten Kinder übersetzt:
PVITRA MANA RAKHA
PVITRA TANA RAKHA...
Ich reinige meine Seele
Ich reinige meinen Körper, damit ich all die von oben zu uns herabströmende Herrlichkeit in mich aufnehmen kann und dadurch erfolgreich im Leben bin!!!
Ich bin dankbar dafür und werde mir bewußt, wie viel ich verwirklichen kann, wenn ich mich in meinem Alltag vom Inhalt dieses Liedes führen lasse.
Ich kann ehrlich sagen, ich habe jeden Tag etwas dazugelernt während meines gesamten, wenn auch nur kurzen Aufenthaltes in Omkareshwar — sei es von der Jugend oder von anderen Menschen gewesen, die sich im Ashram einige Zeit aufgehalten haben und mit denen ich ein ähnliches Ziel hatte, und zwar das Suchen nach Geistigkeit, Wahrheit und Licht.
Da war z.B. ein junges Paar aus Israel, das keinen Krieg wollte und Gott nicht in traditioneller Religion suchen wollte. Ähnlich ein junger Kanadier, der nicht durch Menschen, die mit Angstgefühlen nach dem 11. September 2001 arbeiten, manipuliert werden wollte.
Wir alle suchen nach Wahrheit, Licht und Gott mittels unseres Inneren und unseres Herzens. Und hierzu benötigt man Freiheit, je nach innerem Zustand des Einzelnen und jeder braucht es und bemüht sich "Seele und Körper" zu reinigen. Dabei soll aber jeder frei sein, seinen Weg auf der Suche zu gehen, möge dieser scheinbar "ganz anders" für uns sein.
Und so konnten wir neben den glücklichen Augenblicken der Harmonie auch Zeugen überraschend unterschiedlicher menschlicher Art und Weise sein. All dies hilft uns dabei, unser Empfinden sowie Denken zu erweitern um die Anderen in und durch Liebe zu sehen.
Ich schreibe Ihnen, werte Freunde und Mitglieder von DANA MUDRA, deren Aufgabe es ist, diesen Kindern Liebe zu schenken sowie eine liebvolle Umgebung zu gestalten, weil ich ein starkes Bedürfnis verspüre, Ihnen einfach einen Teil meiner Erlebnisse in Indien mitzuteilen. Ich verabschiede mich mit den so inhaltsreichen Sätzen der Patronin der Schule und des Ashrams Anandamayi Ma:
Was Dir auch geschehen mag — nimm es an, denn es ist Seine Art und Weise, Dich näher zu seinen Füßen zu ziehen. Versuche zufrieden zu sein und finde Gefallen in all dem, was ER Dir hierdurch zum Erleben vorlegen mag.
Karel Bimka, Prag