Vereinsausflug 2012
Der neunte Vereinsausflug am 25.08.2012
Ausflug ins südliche Weinviertel
Wir trafen uns bei prächtigem Wetter um 10 Uhr am Parkplatz beim Bahnhof Korneuburg und fuhren anschließend zur
„Fossilienwelt“ in Stetten.
Auf der kurzen Fahrt dorthin sahen wir bereits aus einiger Entfernung das Wahrzeichen der Fossilienwelt, den orangefarbenen 17 Meter hohen Aussichtsturm in Form einer Turmschnecke. Dort angekommen konnten uns gleich einer Führung anschließen, die soeben begonnen hatte.
Nach dem Kassen/Shop-Bereich spazierten wir im Freien einen s-förmig gebogenen, leicht ansteigenden Weg entlang, an dessen linkem Rand eine erdgeschichtliche Zeitleiste dargestellt wird. Wir erfuhren hier von der Entstehung und Entwicklung der Lebewesen auf der Erde in den erdgeschichtlichen Zeitabschnitten mit ihren ökologischen Katastrophen und Eiszeiten. Nachdenklich machte uns, daß der Mensch, der erst auf den wenigen letzten Millimetern dieser Zeitleiste auftritt, möglicherweise vieles wieder gefährden kann, was Jahrmillionen brauchte, um zu entstehen.
Wir betraten nun den Tunnel, der den Besucher durch die Sedimentschichten der ehemaligen „Korneuburger Bucht“ führt. Vor 17 Millionen Jahren lag das Korneuburger Becken auf der geografischen Breite von Alexandria und war Teil einer lang gestreckten Flussmündung, in die ein tropisches Meer hineinreichte. Seit mehr als 150 Jahren für ihren Fossilreichtum bekannt, wurde die Gegend erst in den letzten beiden Jahrzehnten das Ziel konzentrierter wissenschaftlicher Bearbeitung. Im Sommer 2008 wurde schließlich in über 12.000 Arbeitsstunden von 160 Mitarbeitern das größte fossile Austernriff der Welt freigelegt.
Die Führung brachte uns über das Freigelände, wo Kinder nach Fossilien graben dürfen, zu einer Videopräsentation, welche die Entstehungsgeschichte des Austernriffs dokumentiert. Anschließend betraten wir das Herzstück der Anlage, die
„Austernhalle“, in der wir Zeuge einer urzeitlichen Katastrophe wurden: eine Multimedia Show macht einen urzeitlichen Tsunami erfahrbar, der die damalige Küste durcheinander wirbelte und dazu führte, daß sich die hier an Ort und Stelle frei präparierten ca. 15.000 Riesenaustern nicht geordnet, sondern kreuz und quer liegend präsentieren.
Im anschließenden Museumsbereich bewunderten wir erdgeschichtliche Superlative: die größte fossile Perle, die längste Riesenauster, Knochen des ältesten Gangesdelphins und der letzten europäischen Alligatoren. Wir sahen die verschiedenste Muscheln, Haifischzähne und auch Versteinerungen von Pflanzen.
Nach diesem Ausflug in die Erdgeschichte fuhren wir nach
Würnitz. Beim Parkplatz am Badeteich erinnern ein Wappenstein und eine Tafel mit einer schauerlichen Geschichte zweier verfeindeter Brüder an das früher hier befindliche Schloss. Uns interessierte aber vielmehr die wunderschöne riesige Platane. Danach machten wir eine kurze Wanderung zur prächtigen
Bildeiche mitten im Wald, wo uns ein liebevoll gepflegter Platz der Stille und des Friedens erwartete und wir eine kurze Meditation hielten. Zurückgekehrt zum Teich luden uns Tische und Bänke zum Mittagspicknick ein.
Unsere Wasserflaschen konnten wir an unserer nächsten Station wieder füllen: beim
„Marienbründl“ am Fuße des „Heiligen Berges“ von Hautzendorf. Oben auf der Anhöhe umrundeten wir die kleine Wallfahrtskirche
„St. Lambert am Heiligen Berg“, 1170 erstmals urkundlich erwähnt. Quelle und Berg stehen zueinander in Beziehung und dienen seit urdenklichen Zeiten als Kraft- und Kultplatz.
Waren wir am Vormittag mit der Erdgeschichte beschäftigt, so tauchten wir nun am Nachmittag in die jüngere Geschichte des südlichen Weinviertels ein: Wir besuchten das großartige
Museumsdorf Niedersulz! Das Museumsdorf zeigt über 80 traditionelle Weinviertler Gebäude samt Einrichtung, Hausrat, Werkstätten von anno dazumal, hinreißende Gärten, eine Kellergasse und einen Dorfplatz mit Dorfwirtshaus.
Wir hatten ausgemacht, das Museumsdorf ohne Führung zu erkunden. Gleich zu Beginn waren viele von uns von der alten Dorfschule begeistert, fanden sich doch dort Requisiten aus der eigenen Volksschulzeit – das eine oder andere Schulbuch oder Wandtafeln. Gerhard fand sich gleich in der Rolle des Lehrers wieder, einigen von fielen in die Rolle der Schüler! Im Garten des Dorflehrers konnten wir auch viele uns nicht bekannte Gemüsesorten bewundern.
Nach dem Rundgang durch das Museumsdorf fand das Dorfwirtshaus regen Zulauf, nicht zuletzt wegen der Hitze dieses herrlichen Sommertages. Das Museumsdorf sperrt um 18 Uhr, Margot hatte aber mit der Museumsleitung arrangiert, daß wir uns im Café im modernen Museumsportal noch länger aufhalten durften: Wir wurden dort mit vegetarischen Köstlichkeiten verwöhnt und genossen noch den Blick auf das Museumsdorf und die Abendsonne.
Wolfgang Scheiner